Diabetes Unterformen (Endotypen)

Neue Einteilung der Diabetestypen im Erwachsenenalter: 

Vielleicht haben Sie sich mit einem Freund unterhalten oder jemanden kennengelernt, der zwar die gleiche Diagnose: "Diabetes mellitus" hat, aber einen völlig anderen Krankheitsverlauf und andere Medikamente als Sie nimmt. Das liegt daran, dass jeder Patient ein bisschen anders ist und so auch die Diabetes Formen sich voneinander unterscheiden. Es wurden als Erweiterung der klassischen Einteilung in Typ I und Typ-II-Diabetes weitere Diabetes Unterformen vorgeschlagen (Finnische und schwedischen Wissenschaftler haben dies v.a.untersucht). Folgende 5 Gruppen wurden definiert:

Gruppe 1: SAID (Schwerer AutoImmuner Diabetes) - diese entspricht einem Typ I Diabetes bzw. einem Typ I Diabetes im späteren Alter (LADA=latent autoimmun diabetes in adults). hier lassen sich Antikörper gegen Glutaminsäure Decarboxylase (GAD Autoantikörper) nachweisen.

Gruppe 2: SIDD (Schwerer Insulindefizienter Diabetes) - Insulinmangel, nur mäßige Insulinresistenz, keine GAD Autoantikörper nachweisbar.

Gruppe 3: SIRD (Schwerer Insulin Resistenter Diabetes) - Adipositas und schwere Insulinresistenz.

Gruppe 4: MOD (Milder Obesitiy assoziierter Diabetes): Adipöse Patienten/innen - eher früher Krankheitsbeginn und meist milder Verlauf.

Gruppe 5: MARD (Milder Alters Related (assoziierter) Diabetes): Meist ältere Patienten/innen mit mildem Verlauf.

Diese  Unterschiede in der Einteilung der Diabetesform sind sowohl wichtig für die Therapie als auch das Risiko von Folgeerkrankungen. Die Gruppen 2 und 3 haben ein höheres Risiko für die typischen Folgen eines Diabetes (daher kommt im Namen das Wort schwer vor)- die Gruppe 2 z.B. für Schädigungen an den Augen, die Gruppe 3 u.a. z.B. für Schädigung an der Niere. Die beiden Gruppen  4 und 5 haben dagegen oft einen milden Verlauf (wie bereits aus dem Namen hervorgeht).

Natürlich müssen weitere Diabetesformen beachtet werden. So können z.B. Medikamente wie eine Cortisontherapie (welche lebensrettend sein kann und manchmal auch bis zum Wirken anderer Medikamente - sozusagen zur Überbrückung - notwendig ist) vor alllem bei vorbestehender Neigung zu Diabetes II (bei familiärer Belastung) zur Erhöhung der Blutzuckerwerte führen. Auch andere Erkrankungen können zur Erhöhung der Blutzuckerwerte beitragen oder diese verursachen.

Es kann auch zu einer Überlappung eines Typ I und Typ-II-Diabetes kommen. Z.B. kann ein Typ I Diabetiker Gewicht zunehmen und sich wenig bewegen und dann meist bei familiärer Neigung zu Diabetes zusätzlich einen Typ-II-Diabetes bekommen. Typisch ist dann das Vorhandensein von Insulinmangel und Insulinresistenz. Man spricht dann von einem sogenannten Doppel Diabetes.